800 Seiten in 4 Stunden lesen – Die Kunst Wörter zu sehen
Lesen ist Fernsehen fürs Hirn. Das sage ich allen Menschen, die mich fragen warum ich so viel lese. Es ist Fernsehen fürs Hirn und Nahrung fürs Herz.
An manchen Tagen jage ich meinen Romanhelden geradezu hinterher und verschlinge ganze Buchreihen in wenigen Tagen. Ich bin zusammen mit Eragon, Mr. Darcy, dem Club der Verlierer und Harry Potter erwachsen geworden und plane mit diesen und anderen Helden meiner Kindheit alt zu werden. Meine erste große Liebe war eine geheimnisvoller Fremder aus den Nordlanden und noch nie habe ich jemanden so sehr verabscheut wie William Hamleigh aus die Säulen der Erde.
Es gibt kein Buch in meiner, zugegebenermaßen, etwas zu großen Bibliothek, dass ich nicht mindestens fünf Mal gelesen habe. Vermutlich fragen sich jetzt manche, ob ich sonst nichts zu tun habe. Ich lese ungefähr drei Stunden am Tag. Eher zwei. Eine Stunde während der U-Bahnfahrten ins Büro und nochmal eine Stunde in der Mittagspause oder abends. Ich bin ein „Cluster-Leser“.
Diese Art Buchstaben aufzunehmen ist hoch effektiv. Sie spart Zeit (ich brauche für eine Seite zwischen 20 und 30 Sekunden) und ist nicht besonders kompliziert. Wenn Ihr lernen möchtet wie ihr in Zukunft eure Lesezeit besser nutzen oder wichtige Fachbücher schneller und effektiver durcharbeiten könnt lest diesen Artikel.

Ein größerer Blickwinkel
Das Geheimnis des „Cluster Lesens“ ist grundsätzlich nicht besonders kompliziert es geht darum nicht Buchstaben für Buchstaben zu lesen und so den Sinn der selbigen zu erfassen, sondern die Wörter mit einem Blick zu sehen. Mit Übung schafft man es so auf mehrere hundert Seiten pro Stunde. Die Schnelligkeit hängt allerdings auch oft von Inhalt und Gehalt der Texte ab, die man liest.
Für mich gibt es nichts irritierenderes, mir ein 800 Seiten dickes Buch zu kaufen und es dann in 4 Stunden durchzulesen. Totale Geldverschwendung. Diesen Aspekt sollte man, wenn man wie ich zum Bücherhoarding neigt berücksichtigen. Schnelllesen kann wirklich zu einem Fass ohne Boden werden. Ich versuche also häufiger in anspruchsvollere und kompliziertere Literatur zu investieren.
Sich durch einen Buchstabendschungel kämpfen

Man sollte mit einem einfachen Text oder Buch beginnen, dass man noch nicht kennt. Man wählt eine Seite aus und stellt sich eine Eieruhr auf zum Beispiel eine Minute. Man hat genau eine Minute um den Text zu “sehen”. Dabei sollte man wirklich versuchen den Blickwinkel zu ändern und die Wörter zu lesen und nicht die Buchstaben. Anschließend sollte man kurz zusammenfassen worum es in dem Text ging. Man kann diese Zusammenfassung aufschreiben, oder es jemandem erzählen. Jetzt ließt man die Seite nochmals im normalen Tempo und überprüft wie viel des Inhaltes hängen geblieben ist.
Auch hier gilt natürlich Übung macht den Meister. Je häufiger man sich im Clusterlesen übt, desto schneller wird man.
Seltenes Talent
Manche Menschen benutzen diese Art zu lesen allerdings Intuitiv und brauchen nicht zu üben um den Dreh herauszukriegen. Außergewöhnlich begabte Schnellleser schaffen es so ganze Seiten in Sekunden zu scannen und da diese Fähigkeit oft mit einem außergewöhnlich guten Gedächtnis einhergeht (z.B. einem fotografischen Gedächtnis) werden die gelesen Inhalte nicht mehr vergessen.
Wie man gelerntes nicht mehr vergisst könnt ihr in unserem Artikel über den Gedächtnispalast nachlesen.