Ein Schloss für deine Gedanken
Wer kennt es nicht: eine wichtiger Vortrag steht an und all die wichtigen Informationen winden sich wie ein Aal und wollen einfach nicht in einen Kopf gezwängt werden, der sich schon an normalen Tagen überfüllt anfühlt.
Und je verzweifelter man versucht bis in die letzten Minuten, jeden Winkel des Kopfes mit Fakten und Querverweisen vollzustopfen, es scheint kaum etwas hängen zu bleiben und manchmal sogar bestehende Informationen aus dem Gedächtnis zu ersetzen.
Oder man versucht sich an einer neuen Sprache und die Vokabeln weigern sich schlicht einem im Kopf zu bleiben.
Es gibt viele großartige Techniken und Tipps, um beim Lernen eines Vortrags oder einer Sprache zu helfen. Wir möchten allerdings über einen Ansatz sprechen, der Lückenhaft lernen oder Informationen nach Wichtigkeit einordnen überflüssig macht. Eine Methode alles Wissen das aufgenommen wird nachhaltig zu speichern und ständig zugänglich zu machen. Mit ein wenig Übung wird kaum etwas, dass man auf diese Weise „gelagert“ hat, vergessen. Es geht um die Errichtung eines Gedächtnispalastes.
Ein Haus nach deinem Geschmack
Der Gedächtnispalast ist ein abstraktes Konstrukt, dass mit Vorstellungskraft im Kopf angelegt wird. Um diesen zu benutzen, muss vereinfacht gesprochen, die zu speichernde Information visualisiert und an einem bestimmten Ort im Palast abgelegt werden.
Dieser „Palast“ kann beliebig aussehen. Vielleicht wie eine Holzhütte, eine Villa, es kann sich auch um einen Wald oder eine Höhle handeln oder, ganz klassisch, um ein Schloss, eine Burg oder eben einen Palast.
Der Erste Schritt ist seinen neuen „Gedächtnispalast“ zu visualisieren. Wo liegt er? Aus welchem Material besteht er? Gibt es besonderen Teppichboden? Welche Farbe haben die Wände? Gibt es Licht? Das einzige zu Beginn noch nicht gefragte Element ist die Größe des Gebäudes. Es gilt erst einmal eine Art „Anfang“ zu finden und einzurichten. Einen Flur vielleicht oder einen Eingangsbereich. Man kann diesen so einrichten wie man möchte. Mit Möbeln, Bildern oder eben ohne diese. Wichtig ist nur, diesen genau vor sich zu sehen und ihn jederzeit wieder ins Gedächtnis rufen zu können, daher so detailliert.
Alles an seinen Platz
Grundsätzlich gelten bei der Errichtung eines Gedächtnispalastes unbegrenzte Möglichkeiten, was seine Größe, die Form und die Anzahl der Räume betrifft.
Um zu beginnen sollte ein Erster Raum eigerichtet werden. In Gedanken wird der Weg zu dem Ort oder Raum in dem alles „gelagert“ werden soll genau visualisiert und abgeschritten. Es könnte sich zum Beispiel um die zweite Tür auf der linken Seite des Flurs handeln. Die Tür ist vielleicht rot. Natürlich geht es wieder darum der Fantasie freien Lauf lassen.
Man muss es sich nur genau vorstellen und merken können. Wenn es einem hilft, kann man sich verschiedene Räume mit verschiedenen Eigenschaften errichten. Der Raum für Kochrezepte könnte Beispielsweise eine Vorratskammer sein und die einzelnen Anleitungen liegen in Dosen mit den jeweiligen Leckereien. Fun Facts liegen vielleicht auf einem staubigen Dachboden und die Information darüber, wie viele Liter Milch ein Yak im Jahr gibt (es sind übrigens 420 Liter) ist mit einem Post-It an ein entsprechendes Kuscheltier geheftet.
Zuhause geht nichts verloren
Es ist fast ein bisschen so, als würde man einen Küchenschrank einräumen. Alles hat seinen Platz und meist braucht man nur kurze Zeit, wenn nicht sogar wenige Türöffnungen und schon kann man ohne langes Überlegen ganz genau sagen, wo sich welcher Teller, welches Stück Besteck und welches Zubehör befindet. Und das obwohl man gerade im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzt.
Ein Kopf wie eine Bibliothek
Ein Gedächtnispalast ist eine interessante Form der Speicherung von Wissen. Natürlich gehört Übung dazu, aber mit ein wenig Durchhaltevermögen kann man schnell Fortschritte machen. Eigentlich baut man nur die Fähigkeiten, über die jedes Gehirn sowieso verfügt weiter aus und trainiert diese wie einen Muskel. Frei herumexperimentieren gehört sicher auch zu diesem Prozess, da jeder andere Räume oder Orte bevorzugt um sein Gedächtnis zu erweitern. Probiert es einfach mal aus und ihr werdet sicher überrascht sein, wie viel Potenzial in euren Köpfen steckt.